Vom Land aufs Meer Der Plastikmüll im Meer stammt weltweit zu 80% aus Quellen an Land. Diese reichen vom Reifenabrieb bis zu Granulat aus der Kunststoffindustrie. Besonders in Ländern mit unzureichender Entsorgung der kommunalen und industriellen Abfälle und Abwässer gelangt viel Plastik z.B. bei starken Regenfällen über Abwasserkanäle und Flüsse ins Meer oder wird von Müllkippen dorthin geweht. Auch Freizeitaktivitäten und Tourismus tragen erheblich zur Vermüllung der Meere bei.
Am auffälligsten sind Plastikabfälle mit geringer Dichte wie z.B. Folien und Tüten aus Polyethylen, die auf der Wasseroberfläche treiben. Kunststoffe höherer Dichte wie etwa PVC, Polyester oder Polyamid sinken sofort in die Tiefe (Alfred-Wegner Institut).
Forscher des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Leipzig und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf kommen in einer Studie
zu dem Ergebnis, dass weltweit zwischen 88–95% des Plastikmülls ins Meer über 10 Flüsse gelangen, die in der Mehrzahl in Asien liegen. Dazu werteten sie Daten über die Verschmutzung von 1350 Flüssen weltweit aus und stellten fest, dass die Belastung mit Plastikteilchen extrem ungleich verteilt ist. Danach gelangt der meiste Plastikmüll über den Jangtse in die Ozeane, gefolgt von Indus und Gelbem Fluss. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen die Forscher einer anderen Studie, welche die Fracht von 20 Flüssen für 67% des Plastikmülls verantwortlich machen, der in die Ozeane gelangt.
Ein Drittel des weltweit an den Küsten anfallenden Plastikmülls wird weder deponiert noch recycelt. Eine interaktive Karte bei SPIEGEL-Online
zeigt, welche Länder die Meere am stärksten vermüllen.