Der Klimawandel in der Arktis hat globale Folgen
Während die Antarktis auf der Südhalbkugel aus einem mit Eis bedeckten Festlandsockel besteht, wird das Eis der Arktis aus gefrierendem Ozeanwasser gebildet. Ausdehnung und Mächtigkeit dieses Meereises schwanken mit den Jahreszeiten. Wenn zum Ende des Winters die Ausdehnung am größten ist, bedeckt das Meereis eine Fläche, die ungefähr 40mal so groß ist wie Deutschland. Über den Sommer reduziert sich inzwischen die Eisfläche auf etwa die Hälfte und weniger.
Im Zeitraum von 1979 bis 2012 hat sich die mittlere Ausdehnung des arktischen Meereises um 3,5 bis 4,1 Prozent pro Jahrzehnt verringert. Im September 2012 erreichte sie den niedrigsten je dokumentierten Wert. Auch die Dicke des Meereises geht massiv zurück: Wurden in den Sommern der 1960er Jahre am häufigsten Stärken von ca. 3 Metern gemessen, so lagen diese in den 1990ern bei nur noch knapp über 2 Metern, in den Jahren 2011 und 2012 sogar nur bei 0,9 Meter.
Neben der Ausdehnung verändert sich auch die Beschaffenheit des Meereises: Inzwischen liegt der Anteil des mehrjährigen Eises bei unter 50 Prozent. Einjähriges Eis ist dünner und im Sommer mit Schmelzwassertümpeln bedeckt. Dadurch reflektiert es nur halb so viel Sonnenstrahlung und nimmt mehr Wärme auf, die in den Ozean weiter geleitet wird. Mit dem Wind verteilen sich die dünneren und auch brüchigeren Schollen stärker auf dem Meer. Das offene Meer reflektiert weniger Sonnenenergie, so dass es sich weiter erwärmt und den Schmelzprozess des Meereises verstärkt. Es ist davon auszugehen, dass dieser Rückkopplungsprozess dafür verantwortlich ist, dass in den letzten 50 Jahren die Temperaturen in den nördlichen Breiten doppelt so stark gestiegen sind wie im globalen Mittel.
Die Arktis erwärmt sich im Sommer etwa eineinhalbmal so schnell wie im globalen Durchschnitt, Mit verantwortlich sind die oben skizzierten Rückkopplungseffekte, welche die Eisverluste verstärken. Davon ist auch das Grönländische Inlandeis betroffen, das 2019 einen
neuen Rekord-Massenverlust verzeichnete. Die fünf Jahre mit dem größten Verlust haben sich dabei in der letzten Dekade ereignet.
Mehr Informationen zur Bedeutung der Arktis für das globale Klimasystem finden Sie im Info-Pool.