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Flächenversiegelung 

Temporäre Kunstintervention „FOR FOREST. Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ von Klaus Littmann nach einer Bleistiftzeichnung des österreichischen Künstlers Max Peintner von 1970/71 im Klagenfurter Wörthersee Stadion

In Deutschland wurden 2020 täglich Flächen in der Größe von 75 Fußballfeldern für Wohn- und Gewerbegebiete sowie Verkehrsflächen verbraucht. Auch im privaten Bereich nehmen Bodenversiegelung sowie Kies- und Steinflächen vor allem in Vorgärten zu. Naturnahe Bereiche sind jedoch wichtig für Pflanzen, Insekten und Vögel. Sie fördern die Artenvielfalt und sorgen gleichzeitig für ein besseres Mikroklima. Auch begrünte Dächer und Fassaden heizen sich im Sommer weniger auf und verbessern die Luftqualität.ssern.

In den Jahren 1997 bis 2000 nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland täglich im Schnitt um 129 Hektar zu. Das entspricht der Fläche von etwa 180 Fußballfeldern. Auch wenn die Zunahme der Flächeninanspruchnahme  in den Jahren 2014 bis 2017 auf 58 ha zurückging, so geht doch täglich wertvoller Naturraum verloren und die versiegelte Fläche nimmt zu.


Versiegelte Flächen aus Asphalt, Beton oder Stein heizen sich deutlich stärker auf als mit Pflanzen bewachsene. Die tagsüber gespeicherte Wärme führt zudem dazu, dass es nachts weniger stark abkühlt. Die in Städten lebenden Menschen werden daher noch stärker unter den Folgen der Klimaerwärmung leiden. Grünflächen und Bäume können dazu beitragen, das Aufheizen des städtischen Raumes abzumildern.


Der BODENATLAS 2015 veranschaulicht Daten und Fakten über die Bedeutung und den Zustand von Land, Böden und Ackerflächen in Deutschland, Europa und weltweit. Die Publikation ist ein Kooperationsprojekt von Heinrich-Böll-Stiftung, Institute for Advanced Sustainability Studies, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland und Le Monde diplomatique.


Die Dürrejahre 2018 und 2019 haben den Böden und Wäldern massiv zugesetzt. Die Niederschläge reichen in vielen Regionen Deutschlands nicht mehr aus, um den Boden tiefgründig zu durchfeuchten. Auf den großflächigen trockenen Äckern steigt das Erosionsrisiko. Humus geht verloren und mit ihm wichtige Nährstoffe. Damit sinkt auch die Fähigkeit des Bodens, Kohlenstoff zu speichern.


Die Landwirtschaft , die selber unter dem Klimawandel leidet, befördert ihn auch. Für die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel gewinnen daher Kulturen und Sorten an Bedeutung, die Hitze tolerieren und mit Phasen der Trockenheit besser zurecht kommen. Regenerative Landwirtschaft geht deutlich weiter: Sie steigert die Biodiversität, reichert Böden an, verbessert Wasserkreisläufe und erhöht die Leistung von Ökosystemen. Sie zielt darauf ab, CO2 als Kohlenstoff im Boden und in bodennaher Biomasse anzureichern und leistet damit einen wichtigen Beitrag als Kohlenstoffsenke. 


Intakte Ökosysteme wirken effektiv gegen Artenschwund und Klimakrise: Sie bieten neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere, produzieren saubere Luft und klares Wasser sowie fruchtbare Böden, die Kohlenstoff binden. Wissenschaftler, die für die EU eine Biodiversitätsstrategie 2030 erarbeitet haben, fordern daher in der Studie " Boosting Ecological Restauration for a Wilder Europe " unter dem Stichwort "Rewilding" mehr Wildnes in Europa. Hierzu bedarf es grüner Korridore, die sich quer durch Europa erstrecken.


Einen umfassenden Überblick gibt der Bericht zur Lage der Natur 2020 , mit dem Bund und Länder alle sechs Jahre eine Bewertung des Zustands der Natur in Deutschland vornehmen. 

Handlungsmöglichkeiten

Gerade Vorgärten und kleine Grünflächen haben eine besondere Bedeutung für die Biodiversität und das städtische Mikroklima. Sie bilden ökologische Trittsteine für  Pflanzenarten, Insekten und Vögel, die auf der Suche nach Nahrung und Nistplätzen von Trittstein zu Trittstein wandern. Grünflächen liefern saubere, frische Luft. Kies- und Steinflächen heizen sich dagegen stärker auf, speichern Wärme und strahlen sie wieder ab. Für das Stadtklima wird die Zunahme an Kies- und Steingärten zum Problem, vor allem, wenn zusätzlich notwendige Kaltluftschneisen durch neue Bebauungen wegfallen.

Unter dem Motto “Lebendig und schön statt steinig und trist” gibt der NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. Empfehlungen für naturnahe und trotzdem pflegeleichte Alternativen zu Schottergärten und gepflasterte versiegelte Gartenflächen.

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