Geldanlagen
Im Mai 2015 hat der Finanzausschuss des norwegischen Parlaments dem staatlichen
„Norwegian Government Pension Fund Global“ einstimmig empfohlen, seine Anteile aus der Kohleindustrie zu verkaufen. Der weltweit größte Staatsfonds war einer der zehn wichtigsten Investoren der globalen Kohleindustrie und hat mit diesem „Divestment“ ein deutliches Zeichen für den Klimaschutz gesetzt. In Deutschland werden ähnliche Schritte z.B. für den Versorgungsfonds für Bundesbeamte
gefordert .
Kohlekraftwerke erfordern h
ohe Investitionen und umfangreiche Versicherungspakete . Wenn Versicherer wie die Allianz, Munich Re oder Hannover Rück Kohlefirmen von Versicherungen und Investitionen ausschließen, dann fällt es diesen Unternehmen schwerer, sich am Finanzmarkt mit Geld zu versorgen.
Die
Global Coal Exit List (GCEL) ist eine öffentliche Datenbank, die wichtige Statistiken über Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Kraftwerkskohle liefert. Sie zielt darauf ab, die Kohleindustrie der Welt als Ganzes zu erfassen und dient als Informationsquelle und Deinvest-Instrument für den Finanzsektor.
Geldanlagen sind indirekt in erheblichem Maße für den Ausstoß von Treibhausgasen mitverantwortlich. Allein das Geldvermögen privater Haushalte in Deutschland beläuft sich auf knapp fünf Billionen Euro. Eine Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums zeigt, dass mit einer klimafreundlichen Anlagestrategie 42 Prozent weniger schädliche Treibhausgase verursacht werden würden. Die
Faire Fonds Datenbank ermöglicht es zu prüfen, ob Fonds wirklich nachhaltig sind oder von kontroversen Unternehmen profitieren. Diese Datenbank ist eine Gemeinschaftsinitiative von
Facing Finance und
Urgewald.
Interessant ist es auch zu sehen, was die verschiedenen
Lebensversicherungen mit dem Geld machen. Der Fair Finance Guide informiert an Hand von international abgestimmten Kriterien für Nachhaltigkeit und Transparenz über deren Geldanlagen z.B. in den Bereichen Klimaschutz, Rüstung, Menschenrechte, Gender Gerechtigkeit. Eine entsprechende Übersicht wird dort auch für eine Auswahl von
Banken in Deutschland gegeben.
Banken, Versicherungen, Fonds und weitere Finanzmarktakteure beziehen zunehmend Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Entscheidungsprozesse ein (Sustainable Finance). Damit Finanzmärkte und Wirtschaft mehr in nachhaltige, klimafreundliche Technologien investieren, entwickelt die Bundesregierung seit 2019 eine
Strategie für Nachhaltige Finanzen und hat dazu u.a. einen
„Sustainable Finance“-Beirat gegründet. In diesem arbeiten Finanzbranche, Realwirtschaft, Wissenschaft und auch zivilgesellschaftliche Organisationen wie
Germanwatch ,
Südwind ,
Urgewald und
WWF Deutschland zusammen, um Deutschland zu einem führenden Sustainable Finance-Standort zu machen.