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Klimasystem

In Folge der globalen Klimakrise ist die Lufttemperatur in der Arktis doppelt so schnell gestiegen  wie  im  globalen  Durchschnitt. Die Meereisbedeckung geht zurück, so dass auch immer mehr Kreuzfahrtschiffe in die Polarregion vordringen. Auf See und an Land wird gleichzeitig die Förderung von Erdöl ausgeweitet. Schwarze Rußpartikel aus den Abgasen der Ölindustrie sowie der mit Schweröl fahrenden Schiffe lagern sich auf dem Eis ab und beschleunigen ihrerseits das Abschmelzen. Das Pariser Klimaabkommen zielt darauf ab, derartige Kettenreaktionen  zu  vermeiden, die das Klimasystem grundlegend  verändern würden.
Auch eine vermeintlich geringe Erderwärmung hat große Wirkungen

Der Rückgang des Arktischen Meereises ist eines der Beispiele für Kippelemente im Erdsystem. Bei diesen Bestandteilen geht die Wissenschaft davon aus, dass die globalen Klimaveränderungen dort sich selbst verstärkende und nicht mehr umkehrbare Prozesse auslösen können, die das Klima weltweit grundlegend verändern. Um derartige Risiken zu reduzieren, zählt jedes Zehntelgrad der Erderwärmung, das durch entsprechende Minderungsmaßnahmen vermieden wird. Welche Rolle die Schifffahrt und auch Kreuzfahrten spielen, erläutert ein Beitrag der Tagesschau. Die Ozeanversauerung sowie die Bedeutung der Meere als Kohlenstoffsenke beleuchtet ein Hintergrundpapier des Deutschen Klima-Konsortiums und des Konsortiums Deutsche Meeresforschung.

Diese Kippelemente des Erdsystems werden in drei Gruppen unterschieden:   

Eiskörper
•    Schmelzen des Arktischen Meereises
•    Verlust des Grönland-Eispanzers
•    Kollaps des Westantarktischen Eisschildes
•    Teilkollaps in der Ostantarktis
•    Auftauen der Yedoma-Dauerfrostböden
•    Methan-Ausgasung aus den Ozeanen

Strömungssysteme
•    Abschwächung der Atlantischen Thermohalinen Zirkulation
•    Störung des El  Niño-Phänomens
•    Verlangsamung oder Einrasten der Planetarischen Wellen des Jet Streams
•    Destabilisierung des Indischen Monsuns
•    Verlagerung des Westafrikanischen Monsuns mit Auswirkung auf die Sahara
•    Austrocknen des Nordamerikanischen Südwestens

Ökosysteme
•    Umwandlung des Amazonas-Regenwaldes
•    Rückgang der Nordischen Nadelwälder (Borealwälder)
•    Zerstörung von Korallenriffen
•    Abschwächung der Marinen Kohlenstoffpumpe

Neuere Forschung kommt zu dem Schluss, dass diese Ereignisse nicht nur wahrscheinlicher werden, sondern auch stärker miteinander verbunden sind als bisher angenommen; das könnte zu Dominoeffekten führen.

Gesellschaftliche Kippmechanismen
Ein interdisziplinäres Forscherteam hat kürzlich geeignete gesellschaftliche Kippmechanismen untersucht, welche in der Lage sein könnten, die zur Stabilisierung des Klimasystems notwendigen Veränderungen auszulösen.

•    Abschaffung von Subventionen für fossile Energien bei gleichzeitiger Förderung der dezentralen Energieerzeugung
•    Umbau zu treibhausgasneutralen Städten
•    Ende von Investments in Vermögenswerte, die mit der Nutzung fossiler Energien verbunden sind
•    Klare Benennung der moralischen Dimensionen der fossilen Energienutzung
•    Deutlich verbesserte Klimabildung mit entsprechendem gesellschaftlichen Engagement
•    Durchweg transparente Offenlegung von Treibhausgasemissionen
 
Aktuelles Beispiel für das Potenzial gesellschaftlicher Dynamik ist die ‚Fridays for Future‘-Bewegung. Sie trägt dazu bei, dass Menschen persönliche Weltbilder hinterfragen - eine Grundvoraussetzung dafür, dass sich gesellschaftliche Werte und Normen grundsätzlich verändern.

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