Textilien
Auf den Bekleidungs- und Schuhsektor entfallen über
8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen
. Gleichzeitig gehen
20 % der Wasserverschmutzung
durch industrielle Abwässer auf das Färben und Veredeln von Textilien zurück. Damit ist die Textilbranche der zweitgrößte Wasserverschmutzer der Welt.
Eine Jeans legt zum Beispiel etwa
60.000 Kilometer
auf dem Weg der Fertigung zurück. Darin enthalten sind auch die Transportwege des Zubehörs wie Knöpfe, Nieten, Schildchen, Reißverschlüsse.
In einem
Forschungsprojekt im Auftrage des Umweltbundesamtes
wurden drei ausgewählte Textilien im Hinblick auf ihre CO2-Bilanz untersucht. 10,75 kg CO2 und andere Treibhausgase beträgt beispielsweise die Klimabilanz eines weißen Damen-Longshirts aus Baumwolle mit einem Gewicht von 220 g vom Anbau der Baumwolle über die Herstellung bis hin zur Nutzung und Entsorgung des Produkts. Bei der Produktion hat es einen weiten Weg hinter sich gebracht, etwa 35.000 km. Auf die Gebrauchsphase des Kleidungsstücks entfallen etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen für Waschen, Trocknen und Bügeln. Der größte Teil der Emissionen von 870 g CO2-Äquivalenten (CO2e) für die Distribution in Deutschland wird von den anteilig berücksichtigten Retouren verursacht. Auf sie entfallen ca. 470 g CO2e.
Pro Person und Jahr pro werden im Durchschnitt in Deutschland 60 Kleidungsstücke gekauft . Die Ausgaben für Kleidung belaufen sich dabei auf durchschnittlich 900 Euro pro Person. Manche Modefirmen bringen pro Jahr 24 Kollektionen auf den Markt. Von der Fertigung bis zur Kasse vergehen dabei 12 bis 14 Tage. 60 % dieser Kleidungsstücke wandern innerhalb eines Jahres auf den Müll. Eine repräsentative Greenpeace-Umfrage zu Kaufverhalten, Tragedauer und der Entsorgung von Mode zeigt: Kleidung wird damit immer mehr zur Wegwerfware.
Der Umsatz der Bekleidungsindustrie hat sich seit 2000 verdoppelt. Wer die Treiber von
"Fast Fashion"
sind und wer die Leidtragenden - derartigen Fragen geht die
Kampagne für Saubere Kleidung
(Clean Clothes Campaign Germany) nach.
Im ersten Teil dieser von FEMNET herausgegebenen Broschüre
„Sustainable Sourcing. Für Menschenrechte in der Mode. Faire Kette, faire Anbieter“
werden Hintergründe zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen entlang der textilen Kette und nachhaltige Alternativen aufgezeigt. Der zweite Teil enthält eine Auflistung von Firmen, von denen öko-faire Materialien und Leistungen bezogen werden können.
Das Bündnis für nachhaltige Textilien
ist eine Multiakteurs-Initiative mit rund 150 Mitgliedern aus der Wirtschaft (Unternehmen und Verbände), Nichtregierungsorganisationen (NRO), Gewerkschaften, Standardorganisationen und der Bundesregierung. Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedingungen in der weltweiten Textilproduktion zu verbessern – von der Rohstoffproduktion bis zur Entsorgung. Dafür werden gemeinsame Ziele definiert, über deren Verfolgung und Erreichung alle Mitglieder transparent in der Öffentlichkeit berichten müssen.
Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen hat sich zur Initiative Lieferkettengesetz zusammengeschlossen, das sich für die Einhaltung geltender Umwelt- und Sozialstandards entlang der gesamten Lieferkette einsetzt - auch im Ausland. Dieses schließt auch die Textilindustrie mit ein. Die rechtlichen Anforderungen an ein wirksames Lieferkettengesetz hat die Initiative in einem Forderungskatalog zusammengestellt und gibt Fallbeispiele aus verschiedenen Branchen.
Im März 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre neue EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien. Die Analyse Kreislaufwirtschaft als neues Narrativ für die Textilindustrie des Wuppertal Instituts zeigt, welche Position Deutschland in der Transformation hin zu einer zirkulären Textilindustrie einnehmen könnte.