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Textilien 

60 Kleidungsstücke pro Person und Jahr werden in Deutschland durchschnittlich verkauft. Davon landen 60 % bereits im ersten Jahr auf dem Müll. Wenn neue Kollektionen alle zwei Wochen auf den Markt gebracht werden, so wird Kleidung immer mehr zum Wegwerfartikel. Produktion und Transport sind allerdings energieintensiv: Über 8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen entfallen auf den Bekleidungs- und Schuhsektor. Weniger, dafür aber nachhaltig produzierte Kleidungsstücke in besserer Qualität entlasten Umwelt und Klima und tragen dazu bei, dass Näherinnen in den Herstellungsländern fair behandelt werden.

Auf den Bekleidungs- und Schuhsektor entfallen über 8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen . Gleichzeitig gehen 20 % der Wasserverschmutzung durch industrielle Abwässer auf das Färben und Veredeln von Textilien zurück. Damit ist die Textilbranche der zweitgrößte Wasserverschmutzer der Welt.


Eine Jeans legt zum Beispiel etwa 60.000 Kilometer auf dem Weg der Fertigung zurück. Darin enthalten sind auch die Transportwege des Zubehörs wie Knöpfe, Nieten, Schildchen, Reißverschlüsse.


In einem Forschungsprojekt im Auftrage des Umweltbundesamtes wurden drei ausgewählte Textilien im Hinblick auf ihre CO2-Bilanz untersucht. 10,75 kg CO2 und andere Treibhausgase beträgt beispielsweise die Klimabilanz eines weißen Damen-Longshirts aus Baumwolle mit einem Gewicht von 220 g vom Anbau der Baumwolle über die Herstellung bis hin zur Nutzung und Entsorgung des Produkts. Bei der Produktion hat es einen weiten Weg hinter sich gebracht, etwa 35.000 km. Auf die Gebrauchsphase des Kleidungsstücks entfallen etwa ein Drittel der Treibhausgasemissionen für Waschen, Trocknen und Bügeln. Der größte Teil der Emissionen von 870 g CO2-Äquivalenten (CO2e) für die Distribution in Deutschland wird von den anteilig berücksichtigten Retouren verursacht. Auf sie entfallen ca. 470 g CO2e.


Pro Person und Jahr  pro  werden im Durchschnitt in Deutschland 60 Kleidungsstücke gekauft . Die Ausgaben für Kleidung belaufen sich dabei auf durchschnittlich 900 Euro pro Person. Manche Modefirmen bringen pro Jahr 24 Kollektionen auf den Markt. Von der Fertigung bis zur Kasse vergehen dabei 12 bis 14 Tage.   60 % dieser Kleidungsstücke wandern innerhalb eines Jahres auf den Müll. Eine repräsentative Greenpeace-Umfrage zu Kaufverhalten, Tragedauer und der Entsorgung von Mode zeigt: Kleidung wird damit immer mehr zur Wegwerfware.


Der Umsatz der Bekleidungsindustrie hat sich seit 2000 verdoppelt. Wer die Treiber von "Fast Fashion" sind und wer die Leidtragenden - derartigen Fragen geht die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign Germany) nach.


Im ersten Teil dieser von FEMNET herausgegebenen Broschüre „Sustainable Sourcing. Für Menschenrechte in der Mode. Faire Kette, faire Anbieter“ werden Hintergründe zu Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen entlang der textilen Kette und nachhaltige Alternativen aufgezeigt. Der zweite Teil enthält eine Auflistung von Firmen, von denen öko-faire Materialien und Leistungen bezogen werden können.


Das Bündnis für nachhaltige Textilien

ist eine Multiakteurs-Initiative mit rund 150 Mitgliedern aus der Wirtschaft (Unternehmen und Verbände), Nichtregierungsorganisationen (NRO), Gewerkschaften, Standardorganisationen und der Bundesregierung. Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedingungen in der weltweiten Textilproduktion zu verbessern – von der Rohstoffproduktion bis zur Entsorgung. Dafür werden gemeinsame Ziele definiert, über deren Verfolgung und Erreichung alle Mitglieder transparent in der Öffentlichkeit berichten müssen.


Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen hat sich zur Initiative Lieferkettengesetz zusammengeschlossen, das sich für die Einhaltung geltender Umwelt- und Sozialstandards entlang der gesamten Lieferkette einsetzt - auch im Ausland. Dieses schließt auch die Textilindustrie mit ein.  Die rechtlichen Anforderungen an ein wirksames Lieferkettengesetz hat die Initiative in einem Forderungskatalog zusammengestellt und gibt Fallbeispiele aus verschiedenen Branchen.


Im März 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission ihre neue EU-Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien. Die Analyse Kreislaufwirtschaft als neues Narrativ für die Textilindustrie  des Wuppertal Instituts zeigt, welche Position Deutschland in der Transformation hin zu einer zirkulären Textilindustrie einnehmen könnte.

Handlungsmöglichkeiten

Kleidung ist kein Wegwerf-Artikel! Dafür sind die sozialen und Umweltbelastungen in Ländern wie Bangladesch und Pakistan zu hoch! Daher ist es sinnvoll, nur das zu kaufen, was man wirklich braucht und auch lange trägt und dabei auch auf eine bessere Qualität zu achten. Angesichts der Vielfalt der Siegel bietet die Plattform Siegelklarheit.de Orientierung welche ökologischen und sozialen Standards (nicht nur Textil-) Unternehmen erfüllen müssen, um die jeweiligen Siegel zu erhalten.

Wer in Second-Hand Mode Geschäften kauft, schon den eigenen Geldbeutel und gleichzeitig die Umwelt, da wertvolle Ressourcen eingespart und Umweltbelastungen vermieden werden.

Kleidertausch-Partys sind zudem eine unterhaltsame Möglichkeit, im Freundes- und Bekanntenkreis eigene Kleidungsstücke einzutauschen, von denen man sich trennen möchte.

Wer mit 40 statt 60 Grad wäscht, reduziert die Emissionen um 45 %. Eine energieeffiziente Waschmaschine der Kategorie A++ produziert zudem etwa ein Drittel weniger CO2 als ein Durchschnittsgerät.

Trockner und Bügeleisen erhöhen die CO2-Emissionen deutlich. Bei dem Damen Longshirt würde sich z.B. der CO2-Fußabdruck der Gebrauchsphase verdreifachen (Anteil 31 % bzw. 3,3 kg CO2), wenn das Kleidungsstück nach jedem Waschgang in den Trockner gesteckt und anschließend gebügelt würde.

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